2017-08-25

Beobachtung auf dem Hochwechsel • Deep-Sky

Ort:Hochwechsel, Wetterkoglerhaus, 1743 m Seehöhe
Datum, Zeit:25. August 2017, 18:00 bis 01:00 Uhr UTC
Bedingungen:wolkenlos, Bedingungen bis zum südlichen Teil des Adlers sehr flau, darüber ganz gut, im Zenit sehr gut
Beobachter:Robert Schulz, Jürgen Stöger, Christian Vass, Viktor Wlaschitz
Instrumente:GSO Dobson 10″, TeleVue Ranger 70/480, 20×100 mm Fernglas; 8mm Vixen LVW, 13mm TV Ethos, 24mm TV Panoptic, 26mm Nagler; Filter 1,25″ UHC und 2″ O-III; Canon 5d, Olympus EM-10

Es war Viktors Idee, wieder einmal auf den Hochwechsel für eine Beobachtung unter dunklem Himmel zu fahren. Diesmal mit dabei war Robert, den wir um 19.30 Uhr vom Bahnhof in Wiener Neustadt abholten. Auf dem Weg zum Beobachtungsplatz wurden wir von Kühen empfangen, die den Weg blockierten. Mit der nötigen Ruhe und Geduld erduldeten wir die Zwangspause und die “Versammlung” löste sich nach etwa fünf Minuten auf. Oben um ca. 20.45 Uhr angekommen, störte der junge Mond noch gewaltig. Dazu kam noch Streulicht aus den Tälern und Dunst, der im Süden fast bis zum Lagunennebel hochreichte.

Übersichtsfotos mit 14 mm Objektiv, Canon 5D © Robert Schulz

Beobachtete Objekte

M 8 und M 20:  Lagunennebel und Trifid, wobei mit Dobson im Trifid die Teilung zu sehen war (13mm Okular mit und ohne Filter). Im TV-Ranger mit 24mm (20x) waren beide im Gesichtsfeld

M 22 und M 28: beides Kugelsternhaufen im Schützen, M22 war im Dobson mit 13mm schon aufgelöst, im Refraktor natürlich nicht (20x)

M 54, M 69 und M 70: Kugelsternhaufen im Schützen. Im 10″ Dobson: mit 13mm Okular erschienen die KS nur als unscharfe Batzen, nicht aufgelöst. M 69 und M 70 boten fast gleiche Ansicht mit kompakterem Zentrum, M 54 kaum größer aber weniger kompakt. Im Refraktor nicht gesehen (20x)

M 55: Kugelsternhaufen, im Dobson deutlich größer als die zuvor beobachteten Kugelhaufen zu sehen

Die beiden nächsten Objekte waren Kugelsternhaufenklassiker: M 13 und M 92 im Herkules, M 9, M 10, M 12, M 14 im Schlangenträger und M 15 im Pegasus wurden alle im Dobson mit 13mm Okular beobachtet

NGC 6751: planeterischer Nebel im Adler; im Dobson 13mm, ohne Filter, sehr klein aber relativ hell, in der Höhe über dem Horizont waren die Bedingungen schon ok. Bei der Vergrößerung waren noch keine Details zu sehen.

NGC 6781: planetarischer Nebel im Adler; wesentlich größer als NGC 6751. Hätte noch mehr an Vergrößerung vertragen.Der Helligkeitsabfall zu einer Seite hin war sichtbar.

B 142/143: Im 70/480 Refraktor bei 20x wunderbar zu sehen, plötzliche Sternarmut in der Milchstraße 😉 Im 20×100 Fernglas sensationeller Kontrast, wäre da nicht der ungünstige Einblickwinkel gewesen.

M17, Omeganebel: im Dobson mit 13mm schon ohne Filter sehr detailliert, im TV Ranger halt sehr klein, die Umrisse hatten sich sauber vom Hintergrund abgehoben

Dann die beiden Klassiker M 27 Hantelnebel und M 57 Ringnebel

NGC 6905: planetarischer Nebel im Delphin, mit 13mm noch recht klein, mit 8mm schon besser, etwas Struktur und an zwei Seiten etwas ausgefranst.

M 31, Andromeda-Galaxie: im Refraktor 20x quer durchs Okular, formatfüllend; dann die Dreiecksgalaxie M 33

NGC 752, offener Haufen in Andromeda: im 70/480 Refraktor passt der Haufen bei 20x wunderbar ins Gesichtsfeld. Eine höhere Vergrößerung würde den Anblick verschlechtern

Plejaden: im Drüberstreuen, Merope-Nebel wurde aufgrund der nicht optimalen Bedingungen nicht gesehen

NGC 1491 Emissionsnebel im Perseus mit Dobson und 13mm Okular und O-III-Filter (oder wars das 26er?), recht hell und etwas Struktur

NGC 1499, Californianebel: keine Chance, da war nichts zu sehen

NGC 7000, IC 5070, Nordamerika- und Pelikannebel:  – im 70/480 bei 20x mit UHC-Filter wunderbar, der Golf von Mexiko schön dunkel, die Umrisse Florida usw. heben sich schön ab. Im Dobson mit 26mm etwas zu hohe Vergrößerung, man musste etwas herumfahren, um alle Nebelteile zu erfassen.

Cirrus-Nebel: der Teil mit dem Stern ohne Filter nicht zu sehen, der andere Teil ohne Filter direkt zu sehen. Mit UHC-Filter sehr deutlich. Robert war fasziniert. Und erst im Dobson mit 26mm und O-III- WAU! Schön zerfasert und auch zwischen den beiden Teilen war was zu sehen, u.a. Pickerings Triangular Whisp

NGC 6888, Crescent-Nebel: mit O-III im Dobson gut zu sehen

Gamma Cygni mit TV-Ranger und UHC, der war für mich eindeutig erkennbar ebenso wie die dunkle Teilung

NGC 7662: der planetarische Nebel Blue Snowball im Dobson mit 8mm Okular

NGC 7009: PN Saturnnebel

Ganz zum Schluss NGC 7293, der Helixnebel im Dobson mit 26mm und O-III-Filter. Wir hätten nicht gedacht, dass der so hell zu sehen ist. In der Mitte abfallende Helligkeit und der Rand unregelmäßig.

Übersichtsfotos 14 mm-Objektiv, Olympus EM-10 © Christian Vass

Fotos mit 55 mm Objektiv, Canon EOS 5d © Robert Schulz

Nach drei Stunden Beobachtung gönnten wir uns eine Beobachtungspause, um uns zu stärken. Viktor hat seinen Benzinkocher mitgenommen und kochte Frankfurter Würstel für alle Beobachtungsteilnehmer. In der Zwischenzeit besuchten wir die nahegelegene Kapelle über den vorgelagerten Soldatenfriedhof, um uns von der durch den stetigen Wind verursachten Kälte zu erholen.

Bericht von Jürgen Stöger und Viktor Wlaschitz,
Fotos von Robert Schulz und Christian Vass