2016-04-29

Frühlingsbeobachtung im Bootes und Herkules

Ort:Wulkaprodersdorf, Sternwarte
Zeit: 21:45 – 23:10
Bedingungen:fst 5+ in UMi – stand ja auch hoch genug, etwas diesig – die
Flugzeuge im Landeanflug hatten einen entsprechend hellen Lichtkegel vor der Nase. Aber – wer hätte das gedacht – am Horizont wurde es kaum schlechter. Außerdem super Seeing.
Beobachter:Viktor Wlaschitz
Instrumente:C9 und Okulare 35mm (67-fach), 13mm (180-fach) und 8mm (293-fach)

Beobachtete Objekte:

NGC 4361, Planetarischer Nebel im Raben. Bei 67-fach ohne Filter ohne lang zu suchen praktisch drübergestolpert. Kreisförmig und heller zum Zentrum und auch ein Stern in der Mitte war blickweise zu sehen. Bei 180-fach konnte der Stern dauerhaft gesehen werden. Ich bild’ mir ein, der südliche Bereich war einen Tick heller, oder war der Stern war nicht ganz zentral. Die Außengrenzen sind nicht ganz kreisrund sondern verschwimmen etwas “unruhig” mit dem Himmelshintergrund. Leider habe ich nicht daran gedacht das “Ring-Tail”-Galaxienpaar aufs Korn zu nehmen, das sich etwas weiter westlich in gleicher Deklination befindet.

NGC 5466, Kugelsternhaufen im Bootes. Der Ort war mit der vorbereiteten Aufsuchkarte schnell gefunden. “Drüberstolpern” tut man bei dem Objekt nicht, es ist keines aus der 1. Reihe, eigentlich auch keins aus der 2. Reihe. Auf den ersten Blick (67-fach) ist es kaum mehr als eine Aufhellung am Himmel, ähnlich der Dreiecksgalaxie M33 bei flauen Bedingungen. Von der Größe her durchaus ansehnlich. Deutlicher mit Field-sweeping. Bei 180-fach etwas besser und indirekt einfach zu sehen. Bei längerer Betrachtung bei 180x erscheinen dann etwa 6 Sterne, blickweise bis zu 10, bei 67-fach sinds nur 2 Sterne. Der Rest des KH ist dabei noch nicht grieselig, sondern eine gleichmäßige Aufhellung.

M 3, Kugelsternhaufen in den Jagdhunden. Bei 180 x zahllose Sterne Schön ruhige Luft, schaut aus wie auf einem Foto. Bei 290-fach auch noch tadellos scharfzustellen.

M 13, Kugelsternhaufen im Herkules. Kennt man ja, auch hier Fotoqualität. Bei 290-fach füllt er beinahe das ganze Gesichtsfeld.

NGC 6207, Galaxie in der Nähe war bei 180x direkt zu sehen. Hab sie nicht detailliert beobachtet.

NGC 4490/4485, “Cocoon”-Galaxie in den Jagdhunden. Das Objekt war in zenitnähe. Bei 180-fach hab ich eine Zeichnung angefertigt. Ich hätte in Erinnerung, die Galaxie schon mal besser gesehen zu haben, mit etwas mehr Struktur. Diesmal war in der größeren NGC 4490 grad zu erkennen, dass es zum Zentrum gleichmäßig heller wurde. Zum Osten hin hätt ich innerhalb der Galaxie einen Helligkeitsabfall gesehen, den man als “Struktur” bezeichnen könnte. Ich hoffe, ich kann das auf der Reinzeichnung so umsetzen wie ich es gesehen hab. Beim kleineren Begleiter waren keine Details zu sehen.

Jupiter, von Anfang an sehr ruhig. Nach ca. 30 Minuten Auskühlzeit konnte ich bis 180-fach vergrößern. 280-fach brachte auch nach 1 Stunde keinen Gewinn, das Teleskop ist dem Temperaturabfall wohl nicht schnell genug nachgekommen.

Insgesamt sehr fein, so ein ruhiges Seeing hab ich von meinem Standort nur sehr selten.

Bericht von Viktor Wlaschitz