Komet 46P/Wirtanen – visuelle Beobachtung
Ort: | Katzelsdorf |
Zeit: | 19:45 – 20:15 UTC |
Bedingungen: | diesig, zeitweise Durchzug von Nebelschwaden |
Beobachter: | Jürgen Stöger |
Instrumente: | Ferngläser Fujinon 7×50, TS Optics 25×100 |
46P/Wirtanen wurde auf einer fotografischen Aufnahme am 17. Januar 1948 von dem US-amerikanischen Astronomen Carl Avatar Wirtanen am Lick Observatorium, auf dem Gipfel des Mount Hamilton, nahe der Stadt San Jose, Kalifornien entdeckt.
Es handelt sich bei 46P/Wirtanen um einen kurzperiodischen Kometen mit einer Umlaufzeit von 5,4 Jahren um die Sonne (Gruppe von zehn Schweifsternen mit der kürzesten Periode). Er gehört zu den Kometen der Jupiter-Familie, die sich alle durch ein Aphel von 5 bis 6 AE auszeichnen.
In einem Anruf am Abend offenbarte mir Viktor, dass er gemeinsam mit Christian den kommenden “Weihnachtskometen” 46P/Wirtanen mit Takahashi FS60 beobachte. Viktor berichtete, dass die Bedingungen nicht optimal seien, vor allem zunehmender Bodennebel, Streulicht vom Transportunternehmen König beeinträchtigten die beiden.
Ich entschied spontan, die Beobachtung des Kometen an meinem Hauptstandort vorzunehmen. Leider war es an diesem Abend auch bei mir durch Nebelschwaden diesig und eine Reise nach Wulkaprodersdorf schied aufgrund der gleich schlechten Bedingungen von vornherein aus. Und zu allererst musste eine vernünftige Aufsuchkarte gesucht bzw. erstellt werden, um überhaupt eine erfolgreiche Sichtung möglich zu machen.
Beim Betrachten der Übersichtsaufsuchkarte kam die erste Ernüchterung: der Komet steht sehr weit südlich, Deklination -25°, das entsprach zum Beobachtungszeitpunkt von ca. 20 Uhr MEZ einer Höhe von etwa 18° über dem Horizont. Der Komet befand sich zudem im “sternleeren” Raum zwischen Eridanus, Chemischer Ofen und Walfisch; Starhopping war also angesagt. Als erste Sterne zur Orientierung suchte ich die südlichen hellen Walfischsterne τ und β Ceti sowie die ca. 4,5 mag schwachen Sterne des Eridanus τ1, τ2 und τ3 Eri.
In Cartes du Ciel wurde die Position des Kometen auf der Linie zwischen τ1 Ceti und κ Fornacis angezeigt, allerdings südwestlicher in Richtung Chemischer Ofen. Den ersten Versucht zur Sichtung startete ich mit dem kleinen Fujinon-Feldstecher. Die beiden ca. 6,1 und 6,7 mag hellen Sterne HD15652 und HD15588, die sich ein halbes Grad östlich des Kometen befanden waren leicht sichtbar, nur der etwa 7 mag helle Komet nicht. Aufgrund der geringen Flächenhelligkeit des Kometen und der schlechten Bedingungen war ein Auffinden des Kometen mit dem 7×50-Fernglas nicht möglich.
Es war nun an der Zeit, schwerere Geschütze aufzufahren und mit dem Großfernglas nachzuschauen. Jetzt war eine Sichtung leicht, der Komet war als schwache, kleine und leicht elliptische Scheibe erkennbar mit einer Helligkeitsverdichtung zum Kern hin. Sehr schwacher Schweif(ansatz) nach Nordosten (indirekte Beobachtung).
Das Helligkeitsmaximum war für Mitte Dezember 2018 angesagt, leider war aus beruflichen Gründen bzw. aufgrund des schlechten Wetters und hellen Mondes keine weitere sinnvolle Beobachtung mehr möglich.
Bericht und Fotos von Jürgen Stöger